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BALLETT-FEERIE VON GIORGIO MADIA

MUSIK VON PETER I. TSCHAIKOWSKY

 

CHOREOGRAPHIE, LIBRETTO, INSZENIERUNG & LICHTDESIGN: GIORGIO MADIA

BÜHNE & KOSTÜME: DOMENICO FRANCHI

CHOREOGRAPHISCHE ASSISTENZ: DUILIO INGRAFFIA, DENISE RUDDOCK

 

BESETZUNG: Alessandra Armorina (Clara), Stefan Kulhawec (Nussknacker-Prinz), Alyosa Forlini (Drosselmeyer, der Ballettmeister), Mario Barcenilla Rubio (Fritz), Simone Zannini (Vater Stahlbaum), Venira Welijan (Vater Stahlbaum), Alessandro Giachetti (Großvater), Stefanie Krech (Großmutter), Emily Downs (Mäusekönigin), Andrea Masotti (Ballerina)
Vier Freundinnen: Ema Beatriz Frois do Amaral, Fuyumi Hamashima, Carlotta Pini, Rachele Rossi (vier Freundinnen), Kate Farley, Nyla Tollasepp (Dienstmädchen), Christoph Schedler (Hausdiener), Emily Downs, Kate Farley, Ema Beatriz Frois do Amaral, Alessandro Giachetti, Fuyumi Hamashima, Stefanie Krech, Andrea Masotti, Carlotta Pini, Rachele Rossi, Mario Barcenilla Rubio, Christoph Schedler, Venira Welijan, Simone Zannini (Schlacht der Mäuse und Soldaten/Tanz der Schneeflocken/ Ballerini)

Ballett des Staatstheaters Cottbus

Uraufführung:
12. November 2022
Staatstheater Cottbus

Musikalische Einspielung
„Der Nussknacker“ André Previn dirigiert
das London Symphony Orchestra (1972),
remastered 2014, Warner classics

 

Alle Menschen haben Träume. Viele davon finden Ausdruck in der magischen Welt des Theaters, wo sie auf der Bühne Gestalt annehmen. Fasziniert von dem Spielzeugtheater, das der Ballettmeister Drosselmeier den Kindern am Weihnachtsabend zum Fest bei Familie Stahlbaum mitbringt, träumt das Mädchen Clara davon, Tänzerin zu werden. Es sind nicht nur die tanzenden Spielzeug-Figuren – eine Ballerina, ein Nussknacker und ein Mäusekönig – die in ihrer Phantasie lebendig werden, sondern es ist fast so, als würde der Zauber des kleinen Theaters die ganze Weihnachtswelt zunehmend verwandeln, in einen Ballettsaal und schließlich zur großen Bühne, auf der Clara als Ballerina mit ihrem Nussknacker-Prinzen im strahlenden Mittelpunkt steht. Hat Drosselmeier diese Ballett-Feerie inszeniert?

Peter I. Tschaikowsky hat mit seinem Ballett „Der Nussknacker“ eines der berühmtesten Ballette überhaupt geschaffen. Seine Komposition ist dafür gedacht, die Geschichte mit den Mitteln des Tanzes zu erzählen. Dass genau darin, im tänzerischen Element, das Geheimnis des Erfolges steckt, nimmt der Choreograph und Regisseur Giorgio Madia zum Anlass seiner Interpretation: Was ließe sich besser erzählen, als eine Geschichte über das Tanzen selbst? Für seine unwiderstehlichen Bühneninszenierungen mit Sogwirkung ist er, selbst ein Theatermagier, weithin bekannt und europaweit gefragt. Nach „Chopin imaginaire“ und „Harlekin“ kehrt er nun mit seiner Fassung des Ballett-Klassikers „Der Nussknacker“ ans Staatstheater Cottbus zurück.

 

REZENSION I

Keine Zuckerwatte-Weihnachtszauber-Welt 

Auch sein Ballett ist zwar märchenhaft und ist auch eine Traumgeschichte, aber keine Kindermärchen-Zauberwelt in zuckerwattesüßer Weihnachtsstimmung. Hier funkelt nichts in Weihnachtlichem weiß und rot, hier schimmern Bühne, Kostüme und Licht grün und lila. Es gibt keinen verschneiten Zauberwald, keinen Festball auf der Zuckerburg bei der Zuckerfee, keine Prachtentfaltung im historischen Gewand, wie das gemeinhin erwartet wird und wie es etwa bei der viel zu früh abgesetzten „Nussknacker“-Original-Rekonstruktion 2013 beim Berliner Staatsballett zu sehen war.

 

Das Tanzen, das Ballett selbst zum Thema gemacht 

Giorgio Madia hat eine ziemlich radikale Neuinterpretation gewagt, in dem er das Tanzen selbst, das Ballett zum Thema macht: er lässt Clara in der Weihnachtsnacht davon träumen, eine Tänzerin, eine Ballerina zu werden. Die Puppen, die sie zu Weihnachten geschenkt bekommen hat, Nussknacker, Mäusekönig und Ballerina erwachen zum Leben, Clara darf in ihrem Traum mit ihnen tanzen, darf ihre erste frühe Liebe mit dem Nussknacker erleben, darf sich feiern lassen als Star-Ballerina bei einer von ihr geträumten „Nussknacker“-Aufführung.

Der Zauber der Musik von Peter Tschaikowsky 

Das hat zwar kaum etwas vom sonst üblichen „Nussknacker“-Zauber, aber diese Neudeutung funktioniert gut, denn Giorgio Madia erzählt das völlig schlüssig als schönen, auch lustigen kindlichen Traum. Und der Zauber der Musik von Peter Tschaikowsky ist ohnehin unzerstörbar – Blumenwalzer, Tanz der Schneeflöckchen, Tanz der Zuckerfee – die herrliche Musik kommt hier zwar vom Band, mit einer alten Aufnahme mit dem London Symphony Orchestra unter André Previn von 1972, ist aber wirklich zauberhaft.

Neudeutungen der Märchenhandlung 

Für seine Neuinterpretation hat Giorgio Madia einiges von der Märchenhandlung weggelassen oder umgedeutet. Das Weihnachtsessen bei Claras Familie ist mehr Chaos als Feier, ist eine Parodie auf Tischetikette und Weihnachtsfestlichkeit. Der Kampf der Mäuse gegen die Zinnsoldaten ist ein ulkiges Herumgewusel. Schneekönigin und Schneekönig fallen aus, wie auch die Charaktertänze im zweiten Akt.

Und dieser berühmte zweite Akt, eigentlich ein Festball bei der Zuckerfee, findet hier in einem schnöden Balletttrainingssaal samt Ballettstange statt. An der muss Clara erstmal mühsam trainieren, bevor sie dann, weil die eigentliche Ballerina sich verletzt, als Star ihrer Traum-„Nussknacker“-Aufführung glänzen kann.

Entscheidende Umdeutung – Onkel Drosselmeyer 

Entscheidend ist die Umdeutung der Figur des Onkel Drosselmeyer. Giorgio Madia gibt ihm das Magische und Dämonische der Erzählung von E.T.A. Hoffmann zurück, was in der sonst üblichen Ballettfassung kaum noch vorhanden ist. Alyosa Forlini, ohnehin einer der besten Charakterdarsteller am Cottbusser Ballett, glänzt hier als etwas unheimlicher Magier, der die Puppen und die Traumwelt zum Leben erweckt. Und er glänzt als geckenhafter Ballettmeister, der wie ein eitler Gockel seinen Tänzern vortanzt. Hier frönt Giorgio Madia seinem Hang zum Komischen – er überzieht die Ballettbewegungen ins Groteske, macht sich über den Künstler-Genie-Kult und auch über sich selbst als Choreografen lustig.
So wird die Figur des Drosselmeyer zum eigentlichen Star des Abends, Alessandra Armorina als Clara und Stefan Kulhawec als Nussknacker bleiben dagegen eher holzschnittartig.

Choreografie auf das kleine Cottbusser Ballett zugeschnitten 

Insgesamt hat Giorgio Madia die Anforderungen an das tänzerische Niveau in den Szenen, die er ernst meint, also nicht ironisch angeht, etwa im Blumenwalzer oder im Liebes-Pas-de-Deux, abgesenkt. Das hat wenig zu tun mit dem, was man von den großen internationalen Compagnien erwarten kann. Er lässt v.a. pantomimisch-darstellerisch agieren, hat dieses Ballett auf die Fähigkeiten der kleinen Cottbusser Compagnie zugeschnitten. Er selbst nennt das eine „Kammerversion“, 18 Tänzerinnen und Tänzer übernehmen alle Rollen, also extrem wenige und Ballettschülerinnen und -Schüler wie sonst oft üblich bei „Nussknacker“-Aufführungen gibt es hier nicht.

Unterhaltung, Situationskomik, Drolligkeiten

Wie in seinen bisherigen Cottbusser Inszenierungen und in seinen drei Choreografien für das Berliner Staatsballett in den Nuller- und Zehner-Jahren setzt Giorgio Madia auch hier auf revuehafte Unterhaltung, auf Situationskomik und kleine Albernheiten, auf wunderlich-phantasievolle Drolligkeiten. Und das funktioniert alles gut, da er seine Handlung stimmig und ganz im Einklang mit Tschaikowskys Musik erzählt.

Das Cottbusser Premierenpublikum war begeistert, es gab Jubel, auch Standing Ovations. Dieser „Nussknacker“ wird in der Adventszeit noch viele Zuschauer in Cottbus glücklich machen.

Frank Schmid, rbbKultur, 14. November 2022

 

REZENSION II

Liebevoll groteske Persiflage 

Giorgio Madias „Nussknacker“ entzückt in Cottbus

Schon längst sind die Ballettklassiker nicht mehr allein das Privileg großer Compagnien: Zur Freude einer riesigen Zuschauerschaft haben sie sich auch kleinere Häuser erobert, freilich in einer eigenen, den jeweiligen Möglichkeiten angepassten Lesart. Wie schlüssig das funktionieren kann, beweist das Ballett am Staatstheater Cottbus. Dort hat sich Spartenchef Dirk Neumann für seine „Nussknacker“-Ambition einen mit allen Wassern szenischen Theaters gewaschenen Choreografen geholt und so seinem neunköpfigen Ensemble einen veritablen Publikumsrenner beschert.

Giorgio Madia, durch zwei filigrane Produktionen für die Cottbuser Compagnie bereits in bestem Ruf stehend und auch international ausgesprochen umtriebig, behält in seiner Version des Weihnachtsklassikers die Personnage zwar bei, verstrickt sie jedoch in eine etwas andere Konstellation. Clara ist hier eine Tanzelevin, Drosselmeyer ihr Ballettlehrer. Zur Bescherung an Heiligabend schenkt er Lauselümmel Fritz eine Mäusekönigin und Clara eine Ballerina, doch die Miniaturpuppe des Nussknackers zieht sie magisch an. Des Nachts verlebendigen sich unter Drosselmeyers spinnenfingrigem Dirigat die Puppen – bühnenreal oder nur in Claras Wunschtraum. Da wird die gute Stube der Familie zum Ballettsaal, in dem Clara den tänzerischen Berufsalltag miterlebt: hartes Training, Kostümprobe, Zeitdruck, Zickereien, Verletzung. Am Ende muss sie bei der Aufführung des Balletts einspringen und darf verliebt mit ihrem Nussknacker-Prinzen tanzen. Doch wie schon im originalen Libretto vorgezeichnet, löst sich der Spuk auf: Clara bleibt vorerst nur der Blick durch den Zwischenvorhang hinein in eine Theaterwelt, in die sie, nunmehr ganz sicher, auf jeden Fall eintreten möchte.

Nichts jedoch geschieht in dieser Inszenierung bierernst, hehr oder klassisch. Giorgio Madia fügt das pralle Geschehen mit so leichter Hand, mit so viel Augenzwinkern, reichert es mit derart vielen Gags und alltäglichen Beobachtungen an, dass gerade jungen Zuschauern der Einstieg schmerzfrei gelingen dürfte. Auf die Musik der Ouvertüre deckt man im Haus Stahlbaum geschäftig die Festtafel, lässt die Gläser funkeln, das Tischtuch bauschen, hechtet Fritz akrobatisch über den Tisch. Im Nebel wallt Drosselmeyer zu den Gästen, alle gemeinsam tafeln rhythmisch grotesk zum Nussknacker-Marsch. Nach Verabschiedung der Gäste kuscheln die Stahlbaums kurz, klappst er ihr lüstern auf den Po. Der Kampf zwischen Soldaten und Mäusen wird nicht zum Nahgemetzel, sondern vollzieht sich stilisiert in der Distanz. Und die Schneeflocken, kostümlich nur durch Attribute gekennzeichnet, erinnern Clara an die eben aufgelöste Feiergesellschaft.

Dass der Abend ohne jegliche Leerstelle auskommt, es nirgendwo nur um die Präsentation tanztechnischer Bravour geht, was Kinder eh langweilt, ist einer der Vorzüge von Giorgio Madias so lebendigem Cottbuser „Nussknacker“ für die ganze Familie. Sogar Domenico Franchis Dekoration tanzt mit: Bühnenhohe Säulen mit Zapfenaufsatz sind in der Decke des Stubenhalbrunds fahrbar verankert und können von den Akteuren fortwährend zu neuen Raumeindrücken verschoben werden. Es sind dann auch die Clara bekannten Festteilnehmer, die in die Rolle der im Original ausländischen Hochzeitsgäste schlüpfen – alles natürlich in Giorgio Madias eigener Choreografie. Brillant Stefan Kulhawec im solistisch getanzten Trepak, brillant nach einem respektablen Blumenwalzer Drosselmeyer Alyosa Forlinis fast kontorsionistisch biegsames Bodensolo zur Musik des Orientalischen Tanzes. Wie hier, so hat der Choreograf manche der Partiturnummern seiner Dramaturgie gemäß umgeordnet, ohne dem Gesamtwerk Schaden zuzufügen. Beim Grand pas de deux erspart er dem Paar die Variationen, spickt das Duett indes reichlich mit Schleuderhebungen in verschiedener Körperhöhe oder Nackensitz, fast alles mutig angesprungen von Alessandra Armorina als Clara, ihrer ersten großen Hauptrolle.

Stefan Kulhawec, seit einem Jahrzehnt vom Romeo über Lord Henry in „Dorian Gray“ bis nunmehr zum Prinzen eine der Identifikationsfiguren des Cottbuser Balletts, ist ihr ein zuverlässiger Partner, der kleine Unsicherheiten auszugleichen weiß. Ballettmeister Drosselmeyer ist jedenfalls begeistert von der Vorstellung in der Vorstellung, spendet Applaus, Blumen, Küsschen, ehe der Zauber erlischt. Zuvor zieht Choreograf Giorgio Madia für die Verbeugungen nochmals alle Register: Zur schmissigen Musik der Coda tanzen alle 18 durch Gäste aufgestockten Mitwirkenden in buntem Defilee vorüber, drehen rote Bänder, als sei man kurzzeitig in einen asiatischen Zirkustraum verschlagen. Dass Tschaikowskis Musik vom Band eingespielt wird, mag man bedauern. Mit welchem Spieleifer, welchem physischen Einsatz und wie viel tänzerischem Potenzial die Cottbuser Crew aufwartet, macht ihren „Nussknacker“ zum Festgeschenk auch für Neugierige aus dem nahen Berlin, wo populistische Einschüchterung einen allseits beliebten „Nussknacker“ in die Flucht geschlagen hat.

Volkmar Draeger, Tanznetz, 14. November 2023

 

REZENSION III

Aller Märchenzauber kommt allein vom Tanz im Staatstheater Cottbus

Nein, ein getanztes Weihnachtsmärchen ist das nun gerade nicht geworden. Etwas anderes, viel viel schöneres zaubert der italienische Choreograf Giorgio Madia zu Pjotr I. Tschaikowskis wundervoller Musik (in einer Bandaufnahme von 1972) auf die Cottbuser Bühne. Es ist das ein ganz klein wenig gruselige und zugleich romantische, maßvoll ironisch erzählte Märchen E.T.A. Hoffmanns vom Nussknacker und dem Mausekönig. Adventstimmung? Nein, die kommt da nicht vor.
Nichts, gar nichts lenkt hier ab von der großen Kunst des klassischen Balletts. Madia wagt den Klassiker hier mit einer kleinen Companie, immerhin erweitert auf 18 Tänzerinnen und Tänzer, jungen begabten Leuten als allen Weltenteilen und einem Star aus dem eigenen Ensemble: der Italiener Alyosa Forlini, seit 2019/20 hier am Haus, ist der gockelhaft stolzierende Ballettmeister Drosselmeyer, den Giorgio Madia höchst schalkhaft mit überzeichneten Bewegungen in die Szene schickt, die, falls es den gibt, jeden feierlichen Ernst vom Klassischen Ballett wegblasen. Das geriet zu schöner, atemberaubender Kunst, die mit schwarzem Glanz und verlängerten Tanzfingern (Bühne und Kostüme Domenico Franchi) noch gesteigert wird.
Den russischen „Nussknacker“, schon vor 130 Jahren im zaristischen Petersburg uraufgeführt, eilt die Ahnung von leuchtendem Rot voraus. Das fehlt hier völlig. Madia fühlt sich von feinsinniger Musik zu lebhaftesten Bildern inspiriert. Während die komplette Bühne in stummes Grün getaucht bleibt, lebt eine rosafarbene Tischgesellschaft in flottesten Details. Die Beine haben noch wenig, die Hände, Finger, Hälse, Köpfe, Augen umso mehr zu tun. Mimik und temporeicher rhythmischer Klang der Bewegungen parodiert strenge Tischsitten, gegen die sich schließlich doch ein Kindertraum durchsetzt. Clara (Alessandra Armorina) darf sich als Ballerina erträumen, wozu ein Ballett-Trainingssaal mit Stange ins Spiel kommt (es halt vor allem um Tanz). Es kommt, wie im wirklichen Leben: Des einen Pech kann des anderen Chance sein. Die Primaballerina verletzt sich, und Clara wird gefordert. Sie wiegt sich verliebt mit dem Nussknacker-Prinzen, dem Grünebaum-Preisträger Stefan Kulhawec nach der Pause ein paar akrobatische Elemente und damit dem Publikum Gelegenheit zu Szenenapplaus gibt. Claras frechen Bruder Fritz tanzt Mario Barcenilla Rubio, die Eltern Stahlbaum sind, gestreng am Tisch und in all ihren Pflichten mit platonischer Erzählkraft Simone Zannini und Grünebaumpreisträgerin Venira Welijan.
Es fasziniert, wie Traum und Wirklichkeit in diesen ganz familiären Weihnachtsstunden verschmelzen, wie Claras Träume ihre Nahrung finden. Noch immer können also Puppen die alleinigen Anreger der Phantasie sein. Die Ballerina (Andrea Masotti) wird ganz lebendig, und die Mäusekönigin (wunderbar Emily Downs) bringt ihr huschendes Gefolge in ein Spiel, dass auch ganz lieblich die Schneeflocken tanzen lässt und, wie es sich dereinst (und wohl noch immer) gehörte, Soldaten in Stellung bringt.
Mit diesem „Nussknacker“ hat Ballettdirektor Dirk Neuman seine Sparte einmal mehr glänzen lassen und das Entwicklungspotential der Companie aufgezeigt. Er ist stolz auf eine Zusammenarbeit mit Giorgia Madia an diesem Haus. Der hat hier bereits mit den choreografischen Uraufführungen von „ Chopin Imaginaire“ und „Harlekin“, aber auch mit der Inszenierung „Anatevka – Fiedler auf dem Dach“ Erfolge gefeiert. Nach dem „Nussknacker“ am letzten Wochenende gab es Standing Ovation.

Jürgen Heinrich, Märkischer Bote, 18. November 2022