BALLETT VON GIORGIO MADIA
MUSIK VON CHRISTOPH WILLIBALD GLUCK
Choreographie & Inszenierung: Giorgio Madia
Bühne: Cordelia Matthes
Kostüme: Bruno Schwengl
Assistentin des Choreographen: Adriana Mortelliti
Dramaturgie: Annegret Gertz
Musikalische Einrichtung: Lidia Baich
BESETZUNG Leonard Jakovina (Don Juan), Vladislav Marinov (Zanni), Michael Banzhaf (Diavolo), Elena Pris (Donna Anna), Ilenia Montagnoli (Donna Isabella), Nadja Saidakova (Donna Elvira), Iana Salenko (Elisa), Marian Walter (Carino), Dominic Hodal (Don Ottavio), Oliver Wulff (Commandeur), Corps de ballet des Staatsballetts Berlin sowie Lidia Baich (Solo-Violine)
URAUFFÜHRUNG 21. June 2014
Staatsballett Berlin | Komische Oper Berlin
BESETZUNG Alain Eric Laurent Divoux (Don Juan), Matteo Giulio Tonolo (Zanni), Brandon Alexander (Diavolo), Amy Bowring (Donna Anna), Lawrence Massie (Don Ottavio), Tarasina Masi (Donna Isabella), Janek Salvolainen (Commander), Maria Engel (Donna Elvira), Yukiko Yanagi (Elisa), Silas Stubbs (Carino), Solisten und Corps de ballet Theater Vanemuine Estonia and Linda-Anette Suss (Violin)
PREMIERE 29 October 2016
Theater Vanemuine Estonia
BESETZUNG Musikalische Leitung: Adam Banaszak | Orchester der Opera Wroclawska
Łukasz Ożga (Don Juan) | Solisten und Corps de ballet der Opera Wroclawska
PREMIERE 19. Februar 2022
Opera Wroclawska
SPIELDAUER 90 Minuten | keine Pause
MUSIK VOM TONTRÄGER mit Violine live
Als ich den Entschluss fasste, aus Anlass des Gluck-Jubiläumsjahres dessen Ballettkomposition DON JUAN in Szene zu setzen, ahnte ich nicht, welcher Horizont sich mir eröffnen und wie inspirierend die Welt sein würde, in die ich eintauchte. Während der Arbeit lernte ich Christoph Willibald Glucks Musik zu lieben, die mir unerwartete Möglichkeiten eröffnete. Ihre geradezu magische, zurückhaltende Strenge erlaubte mir eine enorme Freiheit, um die Situationen und Stimmungen zu beschreiben, die ich jeweils erschaffen wollte. Mir gefällt der Gedanke, dass er bei der Arbeit an diesem Projekt präsent gewesen ist, als wäre er aktiv beteiligt. Ich hatte immer das Gefühl, in seinem Sinne zu gehandelt zu haben.
Je intensiver ich mich dagegen mit dem Burlador – dem ‚Spieler‘, dem ‚Betrüger‘ – von Sevilla befasste, umso entschiedener entzog er sich jeder Festlegung und ich spürte, dass nicht die Geschichte des Verführers „erzählt“ werden wollte, sondern etwas ganz anderes. Auf das WAS kommt es nicht so sehr an wie auf das WIE. Don Juan ist immer nur so „wahr“ oder greifbar wie die poetische Intensität der Fiktion, die ihn zum Leben erweckt. Sein Geheimnis offenbart sich erst in der Vorstellung des Betrachters. Don Juan ist ein Libertin, ein Hedonist, er folgt seiner Lust, seinen sexuellen Impulsen, lebt einzig im Augenblick, kennt keine Zukunft und keine Vergangenheit. Er scheint aus der Rebellion der Instinkte gegen die Regeln der Gesellschaft und der Moral geboren zu sein. Sein ur-menschliches Bedürfnis der Grenzüberschreitung steht der christlichen Vorstellungswelt des Barock gegenüber, das „Carpe diem“ geht mit dem „Memento mori“ einher. Sein Spielfeld ist die Bühne, er braucht das Publikum und stets ein Gegenüber, ohne das er nicht existiert. Seine unaufhörliche Bewegung, sein versatiles Wesen, ruft einen dramatischen Rhythmus hervor, in dem sich die Missachtung von Treue und Ehrenwort abwechseln, in den sich Schmerz, immer aber auch das Lachen und vor allem sinnliches Vergnügen mischen.
Sein Genre ist die „Tragicommedia“, in der Tragik und Komik vereint sind. Und seine Bühnensprache ist die der Farce, die keine Regeln kennt. So wie er! Was auf den Kopf gestellt erscheint, ist durch seinen Blick gerade richtig herum. Was auch immer dahinter ist, eine neue Türe ist interessanter als jene, die sich gerade schließt, und hinter jedem Vorhang wartet ein Ereignis: Theater. — GIORGIO MADIA
PRESSE
La sensualité reste le fil rouge de cette performance technique à la hauteur des attentes des aficionados des ballets-néoclassiques. Les variations […] touchent par leur gracieuse énergie, leur délicatesse robustesse. […] La production est truffée de scénographies originales qui assoient le génie narratif du chorégraphe.
Jade Albasini, berlinpoche.de, 24.06.2014
Dass sich dabei Amüsement und Ernst wohltariert die Waage halten, dafür steht Giorgio Madias komödiantisches Gespür. […] Madia erzählt stringent und mit viel Sinn für winzige Bewegungsdetails, auf Spitze für die Frauen, in einem den klassischen Fundus modern weitenden Duktus.
Volkmar Dräger, Neues Deutschland, 23.06.2014
Ein ‚coup de théâtre’ ist das erste Bild mit einem schräg gekippten, in der Luft hängenden Spiegel …
Bernd Hoppe, operalounge.de, Juli 2014
Eine grandiose Vorstellung.
Renate Dahms, tanzinfo-berlin.de, 22.06.2014
DON JUAN von Giorgio Madia ist eine der drei erfolgreichsten Produktionen des Staatsballetts Berlin in der Spielzeit 2013/2014 – alle Vorstellungen in der Komischen Oper Berlin waren restlos ausverkauft.
nach der Pressemitteilung des Staatsballetts Berlin, 7. July 2014